Für viele sind sie jede Woche die Buhmänner, die Schuldigen an Niederlagen oder jene, auf die auf den verschiedenen Sportplätzen geschimpft werden darf. Andere wissen, dass es ohne sie nicht geht, dass sie wichtiger Bestandteil des Spiels sind und für einen geordneten Ablauf sorgen: Die Schiedsrichter!

„Als Sportschule mit einem Fußballschwerpunkt sehen wir es als wichtig an, die Rolle des Schiedsrichters genauer zu betrachten. Vielleicht ist es für den einen oder anderer unserer Schüler ja auch interessant, selbst als Unparteiischer aktiv zu werden“, verrät unser Fußballkoordinator Roman Rankl, der sich sehr freut, „dass uns mit Benedikt Ljubas (Regionalliga) und Mario Diesenberger (Bundesliga) zwei regionale Top-Schiedsrichter unterstützen!“

Diese Unterstützung startete mit einem spannenden Vortrag, der schon beim ersten Punkt zu interessanten Diskussionen führte: Regelkunde! Strittige Szenen sorgten dafür, dass nicht mehr jeder genau wusste, wie der Schiedsrichter jetzt tatsächlich zu entscheiden hat. Da wurde den Kindern auch klar, dass es nach der fünften Zeitlupenszene doch etwas einfacher zu beurteilen ist, wie nach einer Szene direkt am Platz.

„Es ist eigentlich unfair, dass viele Zuschauer und auch die Moderatoren in vielen Szenen so tun, als wäre es so eindeutig gewesen. Benedikt hat uns eine Szene gezeigt, da dachte wirklich jeder, dass es ein Rückpass gewesen sei … dabei war es ein mit dem Schienbein gespielter Ball und dann gilt es nicht als Rückpass. Aber das wissen die meisten ja nicht mal … wir hätten es auch nicht gewusst“, wurde das Verständnis für die Schiedsrichter bei einigen unserer Schüler etwas größer.

Für diejenigen Schüler, die selbst Interesse daran haben, einmal Schiedsrichter zu werden oder die die Rolle noch besser erfahren wollten, gestaltete sich die Praxiseinheit als sehr spannend. „Es war cool. Ich habe das Spiel geleitet und neben mir ist Benedikt mitgelaufen und hat mir gezeigt, wie ich mich besser hinstelle um möglichst viel von der Szene zu sehen“, erzählt Fernando, der nun auch beim „SMS-Schiedsrichterprojekt“ mitmachen möchte. „Ich werde als Fußballer wohl niemals Profi werden, dafür bin ich nicht gut genug. Als Schiedsrichter hätte ich aber die Chance vielleicht Bundesligaspiele zu pfeifen. Das würde mir schon taugen und ich könnte beim Fußball bleiben“, erklärt der motivierte Drittklassler aus Stadl-Paura.

Mit Christopher Franke ist einer unserer Lehrer selbst jahrelanger Schiedsrichter. Er wird nun als Mentor und Trainer interessierte Kinder begleiten und ihnen beim Sammeln der ersten Erfahrungen helfen. Dabei werden sie gemeinsam trainieren, Spiele leiten, beobachtet werden und Regeln pauken. Christopher Franke bekommt dabei tatkräftige Unterstützung von Mario und Benjamin.

„Ich finde das Projekt super. Es kann sehr helfen, wenn man schon früh startet und von Beginn weg unterstützt wird. Da helfen wir bei Bedarf auch sehr gerne weiterhin mit“, erklären Mario Diesenberger und auch Benedikt Ljubas, dass sie unsere Ambitionen auch in Zukunft unterstützen möchten. „Ich selbst wäre als Spieler leider nicht so weit gekommen. Als Schiedsrichter bin ich aktuell in der österreichischen Bundesliga und habe das Ziel, bald auch internationale Spiele zu leiten. Ich bin auch wirklich sehr daran interessiert, junge, motivierte Schiedsrichter zu unterstützen“, fügt Mario Diesenberger hinzu.

Achja … und einen gibt es dann noch. „Stefan konnte leider diesmal nicht. Aber auch er wird uns helfen, euch zu unterstützen“, verrät Benedikt Ljubas, dass mit Stefan Ebner Österreichs Schiedsrichter des Jahres 2022 ein Freund der beiden ist, der ebenso an der Unterstützung junger Schiri-Talente interessiert ist.

Wer weiß … vielleicht gibt es in einigen Jahren einen weiteren Top-Schiedsrichter aus der Region … Bis dahin ist es aber ein weiter Weg. „Wir werden uns im Januar einmal mit den interessierten Jungs zusammensetzen und dann den weiteren Weg besprechen“, verrät Ljubas abschließend, der mit unserem Fußballkoordinator schon die eine oder andere Idee austauschte.

„Es ist das Schönste am Lehrberuf: Wir suchen die Talente und Interessen der Kinder und versuchen Sie darin zu unterstützen. Wenn wir dann noch Spitzenleute mit dem nötigen Engagement und der Begeisterung ins Boot bekommen, sind wir auf einem sehr guten Weg“, hofft Rankl, dass das Projekt sowohl für die Kinder als auch den Schiedsrichterverband ein Gewinn wird.